Wie sinnvoll ist welcher Hauswasserfilter?

Wer sich mit reinem, gesundem Trinkwasser, der Trinkwasser-Zuführung im eigenen Heim und/oder Wasserfilterung beschäftigt, stößt früher oder später auf den Begriff „Hauswasserfilter“. Als wenn die Trinkwasserreinigung vor dem Einspeisen in die öffentliche Wasserleitung und die Wasserfilterung im Haushalt nicht schon kompliziert genug wären, gibt es offensichtlich auch noch einen Filter, der das ganze Hauswasserfilter filtern soll. Lesen Sie nachfolgend, wo dieser Hauswasserfilter zu finden ist welche Hauswasserfilter es gibt, ob und warum solche Hauswasserfilter sinnvoll sind:

Hauswasserfilter: Begriff und Beschreibung

Ein Hauswasserfilter ist Bestandteil der häuslichen Trinkwasserinstallation, gehört also bereits zur Wasserfilterung der Einzel-Haushalte. In einem Mehrfamilienhaus ist der Vermieter für dem Hauswasserfilter zuständig, die Hausbewohner bemerken seine Existenz in der Regel überhaupt nicht.

Denn der Hauswasserfilter wird dort installiert, wo die Wasserverteilung ins Haus startet: Direkt am Eingang der Trinkwasserleitung ins Wohnhaus, unmittelbar hinter dem Wasserzähler. Es handelt sich um ein kleines, schmales Gerät, dass in jedem Baumarkt in mehreren Ausführungen bei den Produkten zur Sanitärinstallation bzw. Wassertechnik zu finden ist. Von Fachbetrieben werden Filter mit weiteren Zusatzfunktionen angeboten.

Ob in einem Einfamilienhaus ein Wasserfilter am Hausanschluss sinnvoll (oder sogar zwingend vorgeschrieben) ist, hängt vom Alter des Hauses, bestimmten Details der Trinkwasserinstallation und Ihren Ansprüchen an die Reinheit Ihres Leitungswassers ab:

Der (vorgeschriebene) Hauswasserfilter schützt Leitungen und Geräte

Die Reinheit des Trinkwassers wird in Deutschland schon sehr lange staatlich gesichert. Die wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse, die dazu erforderlich sind, liegen bei uns auf einem im weltweiten Vergleich führenden Niveau; sodass Deutschland auch beim Erlass von Vorschriften zum Schutz der Bürger weltweit vorangeht und Maßstäbe setzt. Da mit dem technischen und wissenschaftlichen Fortschritt auch die Untersuchungsmethoden in Bezug auf die Reinheit des Wassers immer genauer wurden, wurde gegen Ende des letzten Jahrhunderts bemerkt, dass mit dem Trinkwasser vom Wasserwerk auch kleinste Feststoffpartikel, Sandkörner, Metallspäne, Rostteilchen durch die Leitungen ins Haus „geliefert“ werden. Deshalb schreibt die DIN 1988 schon seit gut 30 Jahren (und auch in der aktuell, zusammen mit der DIN EN 806 geltenden Fassung) vor, dass am Eingang der häuslichen Trinkwasserinstallation immer dann ein Hauswasserfilter eingesetzt werden muss, wenn bei der Installation im Haus Rohre aus Metall zum Einsatz kamen.

Grund für den Erlass dieser Vorschrift war, dass solche kleinen Fremdteilchen bzw. sogenannte Inkrustationen, die im Wasser auf seinem Weg durch das Versorgungsnetz gelöst werden, diesen Metallrohren schaden können: Neu installierte metallene Rohre brauchen eine Weile, bis sie eine Patina aufbauen, die diese Rohre vor Korrosion schützt. Bis sich diese Schutzschicht gebildet hat, können die winzigen Feststoffpartikel über eine komplizierte Beeinflussung der Sauerstoffverteilung Lochfraß und Muldenkorrosion verursachen.

Da diese Gefahr nicht besteht, wenn im Haus Kunststoffrohre verlegt wurden, wird der Einbau in diesen Fällen nur empfohlen und nicht zwingend vorgeschrieben. Das ist aus Sicht des Normgebers verständlich, weil Bürger immer nur durch zwingende Vorschriften belastet werden sollen, wenn es wirklich erforderlich ist. Außerdem kann durch Technische Regeln für die Trinkwasserinstallation, wie sie in der DIN 1988 normiert werden, nur der Hauswasserfilter sinnvoll vorgeschrieben werden, der zum Schutz der Trinkwasserinstallation erforderlich ist.

Abseits dieser Installations-Regeln gibt es aber noch andere Gründe, die einen Wasserfilter am Hausanschluss sinnvoll machen.

Wenn das Trinkwasser auf dem langen Weg vom Wasserwerk kleinste Feststoffpartikel mitnimmt und in die Hausinstallation einleitet, stellt das nicht nur eine Gefahr für die Trinkwasserinstallation bzw. deren Leitungen dar. Sondern diese Feststoffpartikel können im Haus weitere Schäden am Eigentum des Hausbesitzers verursachen:

  • Die feinen, kleinen Partikel können über die Hausleitungen bis in Brauseköpfe bzw. deren Luftsprudler gelangen und diese nach und nach zusetzen
  • Sie können die thermischen Mischbatterien in den Armaturen im Laufe der Zeit stark in ihrer Funktion beeinträchtigen

Das ist nicht mehr Sache genormter bzw. gesetzlicher Regelungen. Sondern es gehört zur Freiheit und Verantwortung des einzelnen Hauseigentümers, sein Haus insgesamt so gut und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auszustatten, dass ev. Mietern Trinkwasser nach den anerkannten Regeln der Technik zur Verfügung gestellt wird, alle Bestandteile möglichst gut zusammen funktionieren und möglichst lange halten. Dass ein – vergleichsweise kostengünstiger – Wasserfilter am Hausanschluss sinnvoll ist, um Geräten und Armaturen zu längerem Leben zu verhelfen, wissen vielleicht technisch sehr gut informierte Hauseigner; ansonsten erfahren es nur Menschen, die sich a) ohnehin einen Hauswasserfilter kaufen und b) dessen Verkaufsbeschreibung sehr genau durchlesen.

Ob und was ein Hauswasserfilter darüberhinaus sinnvoll leisten kann und in welchem Verhältnis er zu den Haushalts-Wasserfiltern steht, ist vermutlich noch unbekannter; aber entscheidend für gesundes, wohlschmeckendes Trinkwasser im Haushalt:

Hauswasserfilter sinnvoll aufrüsten und ergänzen: Für gesundes Trinkwasser von exzellenter Qualität

Wie gesagt, der Hauswasserfilter am Hausanschluss ist dazu da, Feststoff-Partikel aus dem Wasser zu filtern, die auf dem Weg durch die öffentlichen Wasserleitungen mitgetragen werden können. Entfernt werden sollen Sand, Rostteilchen, Metallspäne etc., das sind Partikel von einer Größe von ungefähr 80 bis 100 Mikrometern. Es sind also vergleichsweise große Partikel, man könnte auch sagen „grobe Fremdkörper“, die durch den einem Sieb ähnelnden Filter der Hauswasseranlage zurückgehalten werden.

Mit der Wasserfilterung, die heute in vielen Haushalten aus gesundheitlichen Gründen und zum Erhalt möglichst reinen, wohlschmeckenden Trinkwassers angestrebt wird, haben diese Filter wenig zu tun. Der Partikelfilter filtert Kalk nur aus, wenn es sich bereits zu größeren Kristallen von mindestens 80 Mikrometern zusammengefunden hat.

Wenn für diese Hauswasserfilter feinporigere Filterkerzen als spezielles Zubehör angeboten werden (wie vom bekannten Traditionsunternehmen Grünbeck), filtern diese Partikel bis zu einer Größe von 5 Mikrometern aus, kleinere Kalk-Kristalle und auch einige vergleichsweise „riesige“ Bakterien.

Die meisten Stoffe, die aus Geschmacks- oder Gesundheitsgründen aus dem Wasser gefiltert werden sollen, sind jedoch sehr viel kleiner: Bei den Kalk-Kristallen, in Waschmaschine und Co. zu Ablagerungen führen, beginnt die Kristallbildung mit einem Nanocluster, der zwei Nanometern groß ist (Größenvergleich: 1 Millimeter = 1000 Mikrometer = 1 Million Nanometer). Ähnlich sieht es aus mit weiteren feinen Teilchen im Wasser: Winzigste Teile von Medikamenten, Hormonen und Pestiziden laufen durch einen groben, im Mikrometer-Bereich arbeitenden Partikelfilter einfach hindurch.

Diese Teile können im Wasser überhaupt erst seit kurzer Zeit identifiziert werden, und sie werden aktuell wohl noch von wenigen Klärwerken in Deutschland komplett ausgefiltert, weil dazu ein Aufbau völlig neuer Filterstufen erforderlich ist (was in Ihrem Heimatort aktuell ausgefiltert wird, können Sie bei Ihrem Wasserversorger erfragen).

Sie sind der Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren in Deutschland viele innovative Unternehmen damit beschäftigen, Wasserfilter für den Haushalt herzustellen, die auch diese Feinstoffe erfassen. Heute werden Aktivkohlefilter, Umkehrosmoseanlagen und Entkalkungsanlagen mit Ionenaustauschfilter angeboten, die sehr viel effektiver als der feinste Partikelfilter im normalen Hauswasserfilter gegen diese Feinstoffe vorgehen.

Als Wasserfilter, die jeweils an die einzelne Entnahmestelle angeschlossen werden, haben solche Filter schon einige Bekanntheit erlangt. Weniger bekannt ist, dass es auch Filtermodelle gibt, die als zusätzliche Hauswasserfilter hinter dem vorgeschriebenen/empfohlenen Hauswasserfilter installiert werden können, um das Wasser für den gesamten Haushalt einer zusätzlichen Filterung zu unterziehen.

Das klingt erst einmal sehr verlockend, bedeutet für Sie als Verbraucher jedoch weiteren Informations- und Sortierbedarf:

  • Zusätzliche Hauswasserfilter können besonders bei der Kalk-Entfernung gute Erfolge erzielen
  • Wenn das Wasser bei Ihnen einen hohen Kalkgehalt hat, kann das Ablagerungen an den Haushaltsgeräten vorbeugen
  • Es kann dabei aber sinnvoller sein, den Kalk nur an einer einzelnen Entnahmestelle auszufiltern und nicht im ganzen Haus
  • Denn wenn zur Kalk-Entfernung ein Ionentauschfilter eingesetzt wird, ersetzt er Calcium und Magnesium durch mehr Natrium im Wasser
  • Schlecht für den Mineralstoffhaushalt und sicher nicht im Sinne der WHO, die seit Jahrzehnten vor zu hohen Salzverzehr (Salz = Natrium + Chlorid) warnt

Andererseits entfernen die zusätzlichen Hauswasserfilter nur selten die Stoffe, auf die es wirklich ankommt: Medikamentenrückstände und andere Feinchemie aus der Umwelt. Um diese auszufiltern, müssen Sie meist also ohnehin wieder auf Wasserfilter direkt am Entnahmepunkt z. B. mit Aktivkohle-Blockfilter zurückgreifen.

Fazit

Der normale Hauswasserfilter ist sicher immer sinnvoll, weil er als grober Partikelfilter an der Wasserzuführung Leitungen und Geräte schützt. Ob ein zusätzlicher Wasserfilter am Hausanschluss sinnvoll ist, kommt sehr darauf an, was dieser im Einzelnen leistet.